Bedarfsplanung + Wettbewerbsverfahren
Die Bedarfsplanung – oftmals auch als „Leistungsphase 0“ bezeichnet – ist der Grundlagenermittlung vorgeschaltet und schafft ein belastbares Fundament für den erfolgreichen Projektverlauf. Die Relevanz der systematischen Projektvorbereitung wird auch im Bericht der Bundesstiftung Baukultur ersichtlich: Rund 12% des Umsatzes der Baubranche basieren in Deutschland auf Fehlerkosten, die sich durch eine eindeutige Definition der tatsächlichen Aufgabenstellung deutlich reduzieren ließen.
Wettbewerbe sind ein bedeutendes Instrument der Baukultur und garantieren bei komplexen Problemstellungen die jeweils besten Lösungen. Dabei wird die Wirkkraft des architektonischen Entwurfs, als Beitrag zum Nachhaltigen Bauen, noch längst nicht ausgeschöpft. Es gilt an der Schnittstelle von Baukultur und Nachhaltigkeit die unbearbeiteten kulturellen, architektonischen und gestalterischen Potenziale zu lokalisieren und zu nutzen.

Bedarfsplanung (nach DIN 18205)
Mit der Formulierung des Nachhaltigkeitsanspruchs zu Projektbeginn verfügt der Bauherr über entscheidenden Einfluss auf alle weiteren Planungsphasen und das Ergebnis. Gleichzeitig gewährleistet die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsqualitäten einen langfristigen Mehrwert.
Für eine ganzheitliche Konkretisierung der Planungs- und Bauaufgabe führen wir eine sorgfältige Analyse auf Basis der DIN 18205 „Bedarfsplanung im Bauwesen“ durch. Dabei unterstützen wir die Projektbeteiligten auch mittels „Suffizienzstrategien“ (dt.: genügen, ausreichen) bei der Auslegung eines stimmigen Komfortniveaus und hinterfragen etablierte Standards, um Räume bei moderater Fläche mit hoher Gebrauchstauglichkeit auszubilden.
Die Bedarfsplanung verstehen wir als iterativen Prozess, um Bedürfnisse, Anforderungen und Ziele des Bauherrn, der Nutzer und der Betreiber zum frühestmöglichen Zeitpunkt zusammenzustellen und die Planung danach auszurichten.
Wettbewerbsbetreuung nach der SNAP-Methodik
Nach unserer Überzeugung beginnt die Entwicklung von Architekturkonzepten, die den umfassenden Kriterien des Nachhaltigen Bauens entsprechen, mit der Grundlagenermittlung. Bereits nach dem Vorentwurf nimmt die Beeinflussbarkeit der Einzelaspekte deutlich ab.
Unsere Expertise basiert auf den Ergebnissen des von uns im Jahr 2012 erarbeiteten BMVBS-Forschungsprojektes „Systematik für Nachhaltigkeitsanforderungen in Planungswettbewerben (SNAP)“. Die SNAP-Methodik wird im „Leitfaden Nachhaltiges Bauen“ des Bundesbauministeriums empfohlen und im Rahmen des BNB/DGNB-Systems positiv bewertet.
SNAP thematisiert ausschließlich vorentwurfsrelevante bzw. gestaltprägende Aspekte, ohne die Wettbewerbsleistungen der Teilnehmer zu erhöhen. Mit unseren Beratungsleistungen tragen wir dazu bei, Nachhaltigkeitsanforderungen als selbstverständlichen Verfahrensbestandteil zu verankern – von der Auslobung, über die Vorprüfung bis zum Preisgericht.


Vorab-Energiekonzept
Sofern kein interdisziplinärer Architektenwettbewerb durchgeführt wird, ermöglicht ein Vorab-Energiekonzept den teilnehmenden Büros sich auf bauliche, gestaltprägende Aspekte zu konzentrieren. Gleichzeitig wird gewährleistet, dass energetische Ziele bereits in der Konzeptphase berücksichtigt und entwurfsspezifisch ausgearbeitet werden können.
Im Zuge der Auslobungsvorbereitung definieren wir zunächst den zu erwartenden Energiebedarf (Wärme und Strom) auf Grundlage des Raumprogramms und der Nutzeranforderungen. Anschließend bewerten wir das verfügbare erneuerbare Energiepotential und entwickeln ein für die jeweilige Planungsaufgabe und den Standort angepasstes Gebäudetechnikkonzept.
Als Empfehlungen bereiten wir alle vorentwurfsrelevanten Aspekte systematisch und grafisch auf. Die Teilnehmer erhalten so eine aufgabenspezifische Planungsgrundlage für: Haustechnikflächen, Wärmeversorgungs- und Lüftungskonzept mit Hinweisen zur Übergabe und erforderliche PV-Flächen für die Eigenstromversorgung.
Sachverständigen- und Preisrichtertätigkeit
Wir denken, die Architektur der kommenden Dekaden wird sich aus den vielfältigen Wechselbeziehungen des zukunftsfähigen Bauens neu definieren. Seit 2006 arbeiten wir intensiv daran, wie sich Nachhaltigkeitsziele in Wettbewerbsverfahren integrieren lassen und wirken als Sachverständige für Nachhaltigkeit oder Fachpreisrichter bundesweit an anspruchsvollen Verfahren mit.
Vor dem Hintergrund unserer langjährigen Erfahrung als Hochschullehrer und Dozenten an verschiedensten Architekturfakultäten beurteilen wir Entwürfe methodisch, argumentieren kommunikativ und rational und formulieren bzw. urteilen auf dieser Grundlage ausgewogen und sachgerecht.
Entsprechend der Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW) engagieren wir uns bereits in der Vorbereitung und Auslobung des Wettbewerbs (Preisrichtervorbesprechung und Teilnehmerkolloquium). Im Preisgericht vertreten wir programmatisch die Rolle des unabhängigen Beraters und Nachhaltigkeitsexperten für den Auslober.
